Montag, 31. Dezember 2007

Tag 10, jetzt wird untergetaucht...

Um acht Uhr geht es los, wir finden uns vorm Sipadan Scuba Dive Center ein.



Jerry stellt uns Ice, unseren Singapurer Dive Instructor, vor, der mit mir den Open Water Diver fertig machen soll. (rechts im Bild)



Außerdem steht plötzlich vor uns: Tyson! Auch er hatte nach der Dschungeltour beschlossen, nach Semporna zum Tauchen zu kommen und war ebenfalls bei Sipadan Scuba gelandet! Borneo ist eben nur eine kleine Insel ;) Er ist Divemaster und würde uns, wie Dave uns "gewarnt" hatte, auf den Tauchgängen als Guide begleiten.
Das Tauchboot bringt uns, vorbei an den weitläufigen Stelzenhütten rund um Semporna, an weiteren kleinen Inseln und durch zum Teil flaches, glasklares Wasser nach Sibuan.





Doch das Tauchen ist mir immernoch nicht geheuer, und so schicke ich Marco mit den anderen zum Tauchgang, während ich mich mit Schnorcheln begnüge.
Der zwanziger Sonnenschutzfaktor ist nicht stark genug, und so verbrenne ich mir beim Strandspaziergang nicht nur die Arme, sondern schließlich auch die Oberschenkel.
Auch das Militär, das im Reise Know-How so sarkastisch als "Sicherheitsgefühl am Strand" beschrieben wird, finde ich nicht schlimm. Wer kann schon junge Männer, die in Achselshirts, Camouflagehosen und Flip-Flops den Strand auf und ablaufen und freundlich grüßen, fürchten? Nein, unangenehm sind die kleinen, dünnen Mädchen der paar Einheimischen aus den romantischen Stelzenhütten der Insel, die in zerschlissenen Kleidern vor mir stehen und mir per Handzeichen zu verstehen geben, dass sie etwas zu essen von mir haben möchten.
Ice hatte uns vorher gesagt, wir sollten den Leuten dort nichts geben, dass sie nicht von Touristen "verwöhnt" würden und das Fischen, mit dem sie sich den Lebensunterhalt verdienen, aufgäben. Also gebe ich ihnen auch nichts und fühle mich furchtbar.
Weiter oben am Strand will ich mich in den Schatten setzen. Als ich mich dem Baum nähere, raschelt es, und ein beeindruckender Leguan zieht sich zurück ins Dickicht!
Owohl das Tier riesig ist, finde ich seine Behäbigkeit und seine offensichtlich nicht vorhandene Bereitschaft, mich verjagen zu wollen, äußerst sympathisch, und ich setze mich unter den Baum.

Die Taucher kommen zurück, und es ist Mittagspause angesagt. Als sie nach einer dreiviertelstunde wieder rausfahren wollen, fehlt ein Divemaster - wo ist Tyson schon wieder?! Ice läuft schließlich einmal um die Insel und findet ihn unter einer Palme schlafend...
Am Abend gehen wir mit Ice, dem "Doc" Ang und den beiden anderen Singapurern Daphne und ihrem Freund (ich hab einfach meine Probleme mit den asiatischen Namen...) zum Essen ins "Open Air Restaurant" direkt am Meer, wo tagsüber die Stände, Tische und Stühle beiseite geräumt sind und u.a. die Taucher ihr Equipment umhertragen. Endlich sind wir mit Locals unterwegs, denn erstens hätten wir ohne sie diese Essensstände glatt übersehen, und zweitens hätten wir nicht gewusst, wie und beim wem man was bestellt... (In Malaysia ist es z.B. kein Problem, etwas bei einem Restaurant zu bestellen und das im Bereich eines anderen zu verzehren - bei uns undenkbar! Daher ist es oft verwirrend und für uns geradeausdenkenden Deutschen oft gar nicht zu erkennen, wie das ganze Essen hier eigentlich zusammengehört ;) )
Und so essen wir zu sechst riesige Portionen von gebratenem Reis und Nudeln, Chickenwings und - eindeutig mit Abstand das Außergewöhnlichste der ganzen Reise: gegrillte Hühnerbürzel - für umgerechnet nicht ganz zehn Euro. (Die Runde Bier, mit der wir uns später für die Einladung revanchieren, kostet fast genauso viel...)

Samstag, 29. Dezember 2007

Tag 8, zurück nach Semporna

Nach einer letzten Bootsfahrt geht es nach dem Frühstück wieder zurück Richtung Semporna. Dave und Matthew, die nicht mehr als drei Tage vorausplanen, haben beschlossen, mit uns nach Semporna zu kommen, um von dort aus nach Sipadan zum Schnorcheln zu fahren. Samuel fährt uns wieder zur Straße, und von unterwegs aus informiert er per Handy den Busfahrer von Sandakan nach Semporna über uns vier weitere Passagiere, die an der Straßenkreuzung einsteigen werden - und eine viertel Stunde später ist der Bus auch schon da.
Der Bus ist das Gegenteil von dem der Gegenrichtung... Nicht, dass uns das Karaoke Video fehlen würde, aber die Sitze sind ramponiert und die Klimaanlage funktioniert nur halbherzig. Vielmehr kondensiert die Feuchtigkeit aus dem heißen, stickigen Bus an den relativ kühleren Gebläsen und tropft uns auf die Köpfe.
Ich bin ziemlich k.o. und froh wie nie, endlich am Ziel angekommen zu sein. Die warme Dusche an diesem Tag ist eine der schönsten, die ich je hatte...!
Dave und Matthew werden zwar erst von den Scuba Junkies "abgefangen", aber da diese doch keine freien Betten für die beiden haben, landen sie schließlich im selben Tauchcenter und Hotel wie wir für die nächsten Tage.

Freitag, 28. Dezember 2007

Tag 7, im tiefen Dschungel...

Wir haben alle geglaubt, den Wake-up Call um viertel vor sechs nur geträumt zu haben, deswegen geht es mit einer halben Stunde Verspätung um halb sieben los zur Sonnenaufgangsfahrt. Es hat die ganze Nacht durch richtig geschüttet - schließlich sind wir im Regenwald - aber glücklicherweise hat es pünktlich zum Aufstehen aufgehört. So fahren wir in einmaliger Atmosphäre los, der Dunst steigt noch aus dem Wald und vom Fluss auf.





Diesesmal sehen wir viele Vögel. Die Nashornvögel lassen sich blicken, ein Seeadler, Indien-Schlangenhalsvögel und sogar eine Eule.







Die Fahrt geht weiter duch den verschlungenen und verwucherten Regenwald,





und es zeigt sich noch ein Orang-Utan!



Schließlich entdeckt Cai noch einen Leguan



Ich weiß nicht mehr genau, welche Tiere wir bei welcher Tour gesehen haben - aber die Sonnenuntergänge schließlich waren auch nicht zu verachten.





Seit der zweiten Nachmittagstour waren wir übrigens nicht mehr nur zu viert, es haben sich unter anderem ein Pärchen aus London (ich glaube, Miranda stammt aus Australien) und Tyson, ein junger, durchgeknallter Kanadier, der drei Monate im Jahr Bäume pflanzt und außerhalb der Saison Zeit und Geld zum Reisen hat, dazugefunden.
Wir sind gerade wieder bei lecker Abendessen, als Siti fragt, ob jemand von uns Tyson gesehen habe. Seine Zimmertür steht offen und er sitzt nicht bei uns!
Ein anderer Guide erzählt uns derweil, dass die heutige Nachtwanderung ausfallen muss, weil die Elefantenherde in der Nähe sei und es zu gefährlich würde, sich außerhalb des Elektrozauns aufzuhalten.
Naja, von dem 5000 Volt Zaun lassen sich die Dickhäuter auch nicht mehr beeindrucken. Wie uns Siti zuvor erzählt hat, sind sie in der vorigen Nacht etwas weiter unten am Fluss bei ihrem Vater aufs Grundstück eingedrungen, indem sie ein paar Bäume umgeschubst haben, über die sie dann
über den Zaun hinweg in den Garten spaziert sind um sich anschließend die komplette Bananenplantage einzuverleiben...
Völligst gedankenlos und begeistert taucht Tyson wieder auf mit der Kamera in der Hand. Er sei im Dunkeln zur Ecke des Elektrozaunes gegangen, habe dort die Elefanten gehört, und als er mit der Taschenlampe in die Richtung der Geräusche geleuchtet habe, standen sie keine 10 Fuß von ihm entfernt - das musste er fotografieren!
Der Guide mit der Elefantenerfahrung meinte nur, er solle froh sein, dass er nicht den Leitbullen der Herde angetroffen habe...
Anstatt der Nachtwanderung gehen wir ebenfalls mehrfach den Zaun entlang - in sicherem Abstand auf den Stegen der neugebauten Hütten - um vielleicht nocheinmal einen Blick auf die Elefanten zu erhaschen. Leider können wir sie nur in ca. 100m Entfernung hören, das Gras raschelt, Wasserlöcher plätschern.
Schließlich lädt Tyson uns beide und Dave und Matthew zum Kartenspielen ein. Wir sind eigentlich keine leidenschaftlichen Kartenspieler, aber die kanadische Version von "A****loch" und "Shithead" sind ziemlich unterhaltsam, und die Mitspieler einfach lustig.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Tag 6, in den Dschungel von Borneo...

Es heißt heute früh aufstehen, der Bus nach Sandakan fährt um halb acht oder acht, die Karten sollten wir um sieben Uhr kaufen, damit wir noch einen Platz bekommen. Der Preis von 40 Ringgit pro Person überrascht uns, und weil wir nur begrenzt Bargeld und keine Kreditkarte dabei haben - weil wir die Nature Lodge bar bezahlen werden und ich kein kleines Vermögen mitnehmen wollte - läuft Marco durch die morgendliche Hitze zurück zum Hotelsafe... Ich setze mich derweil ins benachbarte Café und genieße die Atmosphäre. Es ist ein muslimisches Café, Arabische Schriftzeichen und Bilder von Mekka zieren die Wände. Die Bedienung trägt allerdings ein Baseballcap, kein Kopftuch :) Ich bestelle "Tea", aber sie versteht meinen harten deutschen Akzent zuerst nicht und fragt "Chi??" Ich deute auf die Teegläser der anderen Gäste und sage "no milk, just tea". Als sie mir den gewünschten gezuckerten Tee ohne Milch serviert fragt sie breit grinsend: "Is this tea?"
Ich schreibe Notizen ins Tagebuch und die Mädchen des Cafés scharen sich um mich herum. Als ich frage, wieviel Uhr es ist, will mir jede als erste antworten.
Ein Mann stellt mir einen Teller mit einzeln verpackten süßen Teilchen hin. Aber da kommt Marco auch schon zurück und wir nehmen das Frühstück mit in den Bus - 1 Ringgit pro Stück! Es sind zum Umfallen leckere mit "black beans" gefüllte Milchbrötchen (wie man sie bei uns nennen würde)!
Der Bus ist einigermaßen kofortabel, auf jeden Fall so gut, dass man locker die vierstündige Fahrt übersteht. Aber was nicht feheln darf: Die Karaoke-DVD!



Auch der Weg über Lahad Datu nach Kota Kinabatangan führt wieder durch endlose Ölpalmenplantagen. Beeindruckende Landschaft ragt immerwieder hinter den Palmen auf.





Auf der Hälfte der Strecke zwischen Semporna und Sandakan (das finale Ziel der Busstrecke) hält der Bus für zwanzig Minuten an einem Restaurant. Es scheint völlig normal zu sein, das Essen in Styroporschachteln mitzunehmen. Übrigens legt man hier auch keinen Wert auf warmes Essen. Das meiste liegt bereits gekocht in der Auslage und man bekommt es einfach so serviert. Wozu braucht man in einem heißen Land auch heiße Speisen ;) ?

In Kota Kinabatangan hält der Busfahrer schließlich für uns an und zeigt uns das "Medan Salera Restaurant" auf der anderen Straßenseite, wo wir von den Mitarbeitern der Nature Lodge abgeholt werden sollen. Gerade frag ich mich, woran wir erkennen, zu wem wir gehen müssen, als uns schon "Papa Bear", vermutlich soetwas wie der Geschäftsführer der Nature Lodge und der Fahrer Samuel entgegenkommen. Kunststück, wir sind nunmal die einzigen deutlich erkennbaren Touristen weit und breit...
Bei eiskalter Cola warten wir noch auf die Engländer Dave, der seit 18 Monaten von Australien über Asien zurück nach England reist, und Matthew, der seinen Freund in Singapore getroffen hat, um mit ihm durch Borneo zu reisen. Sie kommen von Kota Kinabalu hier an, nachdem sie tags zuvor den 4000m hohen Mount Kinabalu bestiegen haben.



Weiter geht's im Minibus über eine unbefestigte Straße nach Sukau.



Es muss noch über den Fluss übergesetzt werden



und dann taucht auch schon die Nature Lodge auf:



Wir beziehen schnell unsere Hütten



und los geht's zur ersten Bootsfahrt zu Sonnenuntergang




Wahnsinn, nicht lange, und es lässt sich - nach einem äußerst kleinen und scheuen Krokodil - schon der erste Orang-Utan blicken!



Und kurz darauf - mir stockt der Atem!! Elefanten!



Außerdem sieht man viele Langschwanz Makaken, Nasenaffen und Reiher.







Zurück an den Lodges serviert uns Siti ein wahnsinns Abendessen, frischen Thunfisch in Curry-Kokosnusssoße mit Reis... Danach frischgepflückte Mini-Bananen. Wow!!
Direkt nach dem Essen geht's los zur Nachtwanderung. Die Hosen in die Socken gestopft gegen Blutegel, eingenebelt mit "Mosi - Guard" und bewaffnet mit Taschenlampen führt uns Cai - zusätzlich mit einer Machete am Gürtel bewaffnet - der schon bei Tag ein unschlagbares Auge für ansonsten für uns unsichtbare Tiere hatte, durch's dunkle Dschungeldickicht. Es ist heiß, doch trotzdem halte ich mir das Handtuch fest um die Schlutern, dass mir ja nichts in den Kragen fallen kann!
Cai findet Skorpione - Dave oder Matthew fragt: "Is ist dangerous?" und Cai meint nur trocken: "Yes, very dangerous." Bei der braunen Spinne erklärt er mir: "Brown no poison, black and yellow very poison!" Weiter sehen wir noch zwei Tausendfüßler und irgendein seltsames kleines Tier, das sich bei Berührung zusammenrollt und aussieht wie ein grauer Plastikball, fast so groß wie ein Tischtennisball. Immerwieder steigen wir über umgefallene Bäume oder waten durch Schlammlöcher. Ich blicke an den gigantischen Bäumen hoch und sehe sogar kurz eine Fledermaus. Auch die nächtlichen Dschungelgeräusche sind teilweise beeindruckend, so manche Zikade zirpt ohrenbetäubend schrill durch die Nacht. Ansonsten kann ich - nach zwei weiteren Mückenstichen durch den Ärmel des Baumwollhemdes - nichts sooo wahnsinnig besonderes an der Nachtwanderung finden. Die Flussfahrten sind eindeutig interessanter!
In der Nacht bin ich jedenfalls froh, kurz vor der Abreise nach Malaysia noch ein Universal-Moskitonetz besorgt zu haben!



Mit Haken und Kordeln in der Hütte aufgehängt und unter die Matratzen gestopft lässt es mich eindeutig ruhig schlafen, weil ich mich vor ungebetenen Gästen im Bett sicher fühle.

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Tag 5, erster Weihnachtsfeiertag

Die Menschen hier sind nett und faszinierend. Eine wunderschöne Geste ist z.B., sich zum Gruß oder zum Dank die Hand aufs Herz zu legen.
Als wir durch den Ort laufen, kommt ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, auf mich zugelaufen, streckt mir die Hand entgegen und wünscht mir "Merry Christmas!"
Man winkt uns aus Autos zu, grüßt uns - allerdings ernten wir manchmal auch Spott, oder Kinder sagen: "Merry, merry Christmas! Give us money!" Es sei ihnen verziehen...

Abends machen wir uns fertig für's Steamboat Dinner. Mir schwant schon etwas. Und ich soll Recht behalten: Es gibt keinen Dampfer! Sondern dashier:







Man kann es als eine Art Chinesisches Fondue bezeichnen, bei dem vor allem Meeresfrüchte, Fisch, aber auch Hühnchen oder Hirschfleisch zuerst in einer Suppe gegart und dann in verschiedene Dipps getunkt gegessen werden. Gar ist es, wenn Dampf aufsteigt - daher "Steamboat". Wir gestehen dem Personal, dass wir sowetwas noch nie gegessen haben und deswegen auch nicht wissen, was man wie oder in welcher Reihenfolge isst, und alle sind sehr hilfsbereit und bemüht, uns das ganze zu erklären.
Also zwar keine Dampfschifffahrt, aber trotzdem ein interessantes Erlebnis zu Weihnachten!
Ich hätte Lust auf ein Glas Wein - aber Alkohol wird hier nicht serviert, der kann allenfalls in der abgetrennten Lounge eingenommen werden.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Tag 4, Semporna

Heiligabend


Wir haben extra ein Zimmer mit Meerblick gebucht, und der nächste Morgen soll es enthüllen:




Nach dem Frühstück buchen wir im Hotel noch ein "Steamboat Dinner" für den Weihnachtsabend. Wir fragen usn zwar, wo hier der Dampfer abfahren soll, weil das Wasser ziemlich flach ist, aber die werden schon wissen, was sie tun. Treffpunkt ist um halb sieben am Hotelrestaurant.
Wir machen uns auf, Semporna zu "erkunden". Im Glauben, im "Semporna Ocean Tourism Centre" könnten wir in Erfahrung bringen, wie wir einen Trip in den Dschungel organisieren, laufen wir über die Stege der Anlage und suchen...





Für 2 Ringgit pro Person dürfen wir bis zum Ende gehen, wo ein paar "Fischbecken" angelegt sind und ein paar depressive Riffhaie, Kugelfische und Thunfische zwischen ein paar Gittern hin- und herdümpeln.
Hauptsächlich sind außer uns einheimische junge Leute unterwegs, die uns z.T. kichernd fotografieren.
Am Ende der Anlage hat mein einen unverbauten Blick auf die Moschee und die Markthallen Sempornas.





Fazit: Im "Semporna Ocean Tourism Centre" halten sich Touristen auf und es gibt ein Internetcafé - mehr nicht ;)
Weiter durch den Ort finden wir schließlich das Tauchcenter, bei dem wir für die nächste Woche ein Paket gebucht haben. Wir treffen dort Jerry an, der uns einen super Vorschlag in Sachen Dschungeltour macht: Zwei Nächte in der Nature Lodge am Kinabatangan River nahe Sukau, inklusive Flussfahrten und Dschungelwanderungen! Er bucht für uns per Telefon, malt uns einen Zettel, wo wir wann hinfahren werden und schlägt uns einen neuen Zeitplan für's Tauchen vor - danke, Jerry! Dieser Zettel soll für die nächsten beiden Wochen neben dem Tagebuch,



das wir in eienm chinesischen Papierladen erstanden haben, unser wichtigstes Utensil sein!

Den Abend verbringen wir im zum Tauchcenter gehörenden Turtle Tomb Café. Auch hier dudelt wieder Weihnachtsmusik vor sich hin, und als wiedermal "Silent Night" ertönt, packt es mich und ich breche in Tränen aus... Mein gewohntes Weihnachtsfest zu hause fehlt mir!!
Aber ich fange mich recht schnell wieder , denn Eddie, der Koch, hat ein wahnsinns Grillbuffet gezaubert: mit Zwiebeln und Knoblauch gegrilltes Krebsfleisch in Krebspanzern, Calamari, Thunfisch, gegrillt oder roh mit Zitronensaft und Zwiebeln, Shrimps, Chickensatay, und, und, und... Das haut uns um!
Anschließend wird das Video vom Tauchtag gezeigt, ein Tauchgang vor Sipadan Island, dem Tauchparadies schlechthin! Man sieht zahlereiche Haie und Schildkröten, bunte Korallen und noch buntere Fische. Ich freue mich auf nächste Woche!!
Anschließend versucht sich Eddie in Zaubertricks - ganz ehrlich, er sollte beim Kochen bleiben...
Nach der Karaoke- und Limboshow verziehen wir uns. Es ist ein lustiger Abend, keine Frage - aber man soll ja bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist ;)

Montag, 24. Dezember 2007

Tag 3, Flug nach Borneo

Reisetag - aber ganz und gar nicht, wie ich befürchtet hatte, ein "verschenkter" Tag der so kostbaren Urlaubszeit.
Mit dem KLIA Ekspres fahren wir zum Flughafen.



Achtung, Anfängerfehler: Innlandsflüge der Air Asia fliegen vom LCC-T, vom Low Cost Carrier Terminal aus! (Wer lesen kann, ist wie immer klar im Vorteil) Dorthin fahren zahlreiche Busse direkt aus KL, z.B. vom Busbahnhof Pudu Raya, oder auch vom Hauptbahnhof aus. Wir jedenfalls nehmen den Bus von KLIA für 3 Ringgit pro Person zum LCC-T.
Natürlich sind wir viel zu früh dort und der Check-in Schalter öffnet erst zwei Stunden vor Abflug. Also suchen wir uns etwas, wo man sich die Zeit vertreiben kann. In den ganzen Cafés sitzen Passagiere mit ihrem kompletten Gepäck, also setzen wir uns ebenfalls ins "Tea Leaf & Coffee Bean". Als ich das Gepäck so plazieren will, dass wir es im Blick behalten können, bin ich wiedereinmal überwältigt von der Freundlichkeit der Menschen hier: Anstatt zu meckern, was denn die Koffer hier sollen, wie man es in Mitteleuropa erwarten würde, wollen die Leute ihre Stühle beiseite rücken und mir helfen, die Koffer durchzuschieben...! Na sowas :)

Air Asia ist übrigens noch sparsamer als Ryanair:



Im Flugzeug sitzt ein einheimischer ca. 60 Jahre alter Mann neben mir. Er spricht nichts, reagiert aber sehr höflich, als ich ihn bitte, mich aufstehen zu lassen. Marco erzählt mir später, dass der Mann sich, während ich zum Stillen Örtchen war, sehr interessiert mit ihm unterhalten hat, wo wir herkommen, was wir vorhaben etc. Schade, dass Muslime nicht mit Frauen reden "dürfen"...
Andererseits fällt mir immerwieder auf, dass der Isalm hier sehr viel lockerer und entspannter scheint als wir ihn "kennen". Verschleierte Frauen tragen sehr farbenfrohe Kleidung, und während einer Busreise z.B. ziehen sie das Kopftuch auch mal aus, egal ob fremde Männer anwesend sind.

Bei der Ankunft in Tawau ist es wiedermal so spät, dass nur noch Taxis nach Semporna fahren.
Ein Fahrer vorm Flughafengebäude, der ein Schild mit einem eindeutig nicht-asiatischen Namen in der Hand hält, sieht uns fragend an. Wir geben ihm zu vertehen, dass wir nicht die Gesuchten sind. Nachdem wir uns ein Taxi organisiert haben, läuft der arme Fahrer immernoch suchend umher und fragt uns sicherheitshalber nocheinmal, ob wir nicht doch seine erwarteten Fahrgäste sind!
Die Fahrt führt, soweit man das erkennen kann, durch endlose, hier so typische Ölpalmenplantagen. Plötzlich hält der Fahrer am Straßenrand an, wo soetwas wie ein kleiner Verkaufsstand aus Bambus und Palmblätterdach steht. Er kippt ein paar Kanister Benzin in den Tank und es geht weiter - doch nicht ohne dass uns einer der "Verkäufer" winkend sein freundlichstes zahnloses Lächeln geschenkt hat :)

Sonntag, 23. Dezember 2007

Tag 2, Kuala Lumpur

Teils zu Fuß, teils mit der U-Bahn machen wir uns auf den Weg zum Tourist Office in der Jalan Ampang. Der Weg dorthin erweist sich als interessant; wir scheinen durch ein indisches Viertel zu laufen.
Die Stadt weist ebenso vielfältige Gesichter auf wie ihre Bewohner; hier bunt, dort verfallen, da modern und protzig, ...
Vom U-Bahneingang aus hat man diesen Blick auf KL's älteste Moschee:


An dieser Flussmündung wurde Kuala Lumpur, was soviel wie "schlammige Flussmündung" bedeutet, gegründet.

Als wir nach ein paar Stationen am KLCC aussteigen - ich habe wieder das Gefühl, am Ausgang haben sie Heizstrahler und Warmluftgebläse aufgestellt - erheben sich die Zwillingstürme imposant vor uns in den Himmel.



Wir gehen schließlich nur kurz hinein, schauen uns auch die dortige Weihnachtsdeko an



denn von oben haben wir KL ja schon gesehen, und das mit dem wohl schöneren Ausblick auf die Towers ;)
Zu Fuß gehen wir weiter Richtung Tourist Office. Das Gebäude und die Anlage sind wirklich hübsch, und die Auskünfte der dort Angestellten scheinen kompetent und hilfreich. Doch zurück im Hotel stellen wir bei der weiteren Reiseplanung fest


dass sich die Informationen als so gut wie gehaltlos erweisen: Zwar fährt der letzte Direktbus nach Tanah Rata um 15:30h, doch gibt es sehr wohl andere Busse, z.B. über Ipoh, die bis 20h fahren (wie die Dame an der Hotelrezeption weiß), und noch später stellen wir fest, dass es sehr wohl empfohlen ist, die Tickets mindestens einen Tag im Voraus zu kaufen, ganz besonders, wenn man morgens loswill... So halten wir uns weiterhin an den Reiseführer. (Stefan Loose Travel Handbuch; das Reise Know How macht einfach zu viel Panik vor Kriminalität und ist sehr viel weniger ausführlich in manchen Beschreibungen.)

Samstag, 22. Dezember 2007

Ankunft in einer fremdem Welt

Es ist kalt am Frankfurter Flughafen, im Flugzeug nach Peking, am Flughafen von Peking - ganz besonders, als wir in den Bus zum Flieger steigen - und am Flughafen von Kuala Lumpur. Die Einreise geht schnell, die Koffer sind sofort da, und weil es schon nach Mitternacht ist, buchen wir uns ein Taxi in die Stadt; und das ist der Moment, als wir endlich ins Freie treten! Es fühlt sich an, wie wenn man im Winter ein geheiztes Kaufhaus betritt, heiße Luft weht uns entgegen, eine warme Feuchtigkeit legt sich auf die Haut. Unglaublich!
Beim Landeanflug haben wir sie schon gesehen, und auch auf der Autofahrt zur Stadt erstrecken sich die Wahrzeichen Kuala Lumpurs immer wieder, silbern beleuchtet erhaben dem Himmel entgegen - die Petronas Twin Towers.
In China Town verlassen wir das Taxi vor dem Swiss Inn, das für die nächsten drei Tage unsere Unterkunft sein wird. Eine andere Welt, auch wenn um 1.30h nachts nicht mehr viel los ist. Die Essensstände vom Abend haben geschlossen und stehen verlassen am Straßenrand, der Müll vom Tage wurde vom Gehweg gespült und gammelt noch ein wenig vor sich hin. Nach einem nächtlichen Snack fallen wir zwar ins Bett, jedoch an Schlaf ist nicht zu denken, zu aufgewühlt sind wir von der Reise und zu verwirrt durch die Zeitverschiebung - zu Hause ist es jetzt schließlich erst früher Abend.

Am Morgen weckt uns das Treiben von China Town. Ein Puppenspieler läuft mit einem Vogel an Fäden durch die Straße und pfeift verkehrt aber ausdauernd "We wish you a Merry Christmas", Mopeds knattern vorbei.
Total müde schleppen wir uns zum Frühstück. Es gibt asiatisches Frühstück, gebratene Nudeln, Hühnchen in scharfer Currysoße und Wan Tan. Aber auch "Continental" und "English Breakfast". Keine Frage, wir essen Nudeln :)

Wir machen uns zu Fuß auf, die Stadt zu erkunden. In den Straßen folgen wir einer geruchlichen Odyssee. Riecht es gerade noch nach Müll, kommen wir an lecker Gegrilltem vorbei, oder auch Curry, dann Abwasser, dann Süß, Räucherstäbchen, Müll, ... und das innerhalb weniger Meter.
Wir erreichen den Botanischen Garten am "Bukit Nanas", dem Ananashügel.



Nach kurzer Erholung im Schatten steigen wir die Betonstufen hinauf und kommen an einigen hübschen Blumen vorbei



und an der ansonsten seltenen Spezies "Mülleimer"



Schlechte Idee: Ich hatte vergessen, die erste wichtige Besorgung zu erledigen, die auf meiner "To do" - Liste stand: Anti-Mücken-Spray zu kaufen... Und so beschließen wir ein paar Mückenstiche später (an meinen Beinen, Marco wird verschont; ich soll für den Rest des Urlaubs sein persönliches Moskito Repellent bleiben...), die Abzweigung zum Fernsehturm zu nehmen und hinaufzufahren.



Die Aussicht ist, wie wohl von jedem Turm, fantastisch. Von hier aus wird wiedermal deutlich, wie "lächerlich" doch unsere so liebgewonnene Skyline von "Mainhattan" ist...







Wieder unten, beschließen wir zum Shoppen (u.a. gegen die Moskitos)



zurück in die Stadt zu fahren, und entscheiden uns für den riesigen Komplex "Pavillion".

Wahnsinn, man benötigt wohl mehrere Tage, um hier jedes Geschäft gesehen zu haben... Selbst in den USA habe ich solche Malls nicht gesehen! (Was nicht heißt, dass es sie nicht gibt :D)
Beeindruckend aber ist die üppige, frostige Weihnachtsdeko!





Der Hunger treibt uns in die untere Etage zur "Food Republic". Wiedereinmal sind wir überwältigt. Zwar sind wir auf vielfältiges Essen eingestellt, aber das "live" zu sehen ist eben etwas anderes. Über die ganze Etage erstrecken sich Essensstände aus ganz Asien. Was das Herz begehrt kann hier zubereitet werden. Hier und da sieht man Donuts (die hier ein Renner zu sein scheinen; vor dem Stand mit der Aktion "Ein Dutzend kaufen, ein zweites Dutzend gratis dazubekommen" steht eine unglaublich lange Schlange) oder auch Steaks, aber das können wir schließlich auch zu hause essen.
Als wir den riesigen Shopping-Bunker wieder verlassen, müssen wir einen kleinen Umweg laufen, denn am Haupteingang singt ein malayischer Chor englische Weihnachtslieder.



Sie singen nicht schlecht, ganz im Gegenteil! Aber mich holt kurz das Heimweh nach zu Hause und dem gewohnten Weihnachten ein und ich bekomme einen Kloß im Hals...

Schließlich draußen, es ist mittlerweile dunkel geworden, versuchen wir, eine Bar zu finden. Nach einigem Hin- und Herlaufen betreten wir etwas, das den Eindruck einer Bar erweckt: gediegene Musik (es ist schließlich kurz vor Weihnachten), offene Wände, weitläufig, es läuft Fußball auf zwei oder drei Leinwänden und hintendran schließt sich ein Steakhouse an. Nicht verdächtig, oder?
Der Bierpreis lässt uns nicht schlecht staunen: 30 Ringgit für zwei Dosen Tiger Bier, also umgerechnet 3 €uro pro Bier?!
Ich will die interessanten Lichteffekte irgendwie mit der Kamera festhalten, als Marco sich umsieht und feststellt: Hier sind nur männliche Gäste, die Nikolausmützenmädchen, die als Bedienung zu zahlreich anwesend sind, setzen sich zu den Gästen an die Tische - wir sind in einem Puff!! (jedenaflls macht es den Anschein ;) )

Zurück in China Town drängen wir uns schließlich durch den Chinesischen Nachtmarkt, den muss man einfach mal gesehen haben. Auch hier gibt es wieder Eindrücke, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt: Unzählige Levis's Jeans sind hier für umgerechnet vier oder fünf Euro zu kaufen, aktuelle Kinofilme auf DVD für nichtmal zwei Euro!
Da ich noch ein Portmonee im Hosentaschenformat brauche, lasse ich mich zum Handeln hinreißen und komme mir vor wie in einer Szene aus "Das Leben des Brian".
"Was, 100 Ringgit? Wir kommen später nochmal vorbei!" "Aber ich muss doch eine Familie ernähren!" Schließlich habe ich doch viel zu viel für das gute Stück bezahlt, ich muss noch üben...