Samstag, 22. Dezember 2007

Ankunft in einer fremdem Welt

Es ist kalt am Frankfurter Flughafen, im Flugzeug nach Peking, am Flughafen von Peking - ganz besonders, als wir in den Bus zum Flieger steigen - und am Flughafen von Kuala Lumpur. Die Einreise geht schnell, die Koffer sind sofort da, und weil es schon nach Mitternacht ist, buchen wir uns ein Taxi in die Stadt; und das ist der Moment, als wir endlich ins Freie treten! Es fühlt sich an, wie wenn man im Winter ein geheiztes Kaufhaus betritt, heiße Luft weht uns entgegen, eine warme Feuchtigkeit legt sich auf die Haut. Unglaublich!
Beim Landeanflug haben wir sie schon gesehen, und auch auf der Autofahrt zur Stadt erstrecken sich die Wahrzeichen Kuala Lumpurs immer wieder, silbern beleuchtet erhaben dem Himmel entgegen - die Petronas Twin Towers.
In China Town verlassen wir das Taxi vor dem Swiss Inn, das für die nächsten drei Tage unsere Unterkunft sein wird. Eine andere Welt, auch wenn um 1.30h nachts nicht mehr viel los ist. Die Essensstände vom Abend haben geschlossen und stehen verlassen am Straßenrand, der Müll vom Tage wurde vom Gehweg gespült und gammelt noch ein wenig vor sich hin. Nach einem nächtlichen Snack fallen wir zwar ins Bett, jedoch an Schlaf ist nicht zu denken, zu aufgewühlt sind wir von der Reise und zu verwirrt durch die Zeitverschiebung - zu Hause ist es jetzt schließlich erst früher Abend.

Am Morgen weckt uns das Treiben von China Town. Ein Puppenspieler läuft mit einem Vogel an Fäden durch die Straße und pfeift verkehrt aber ausdauernd "We wish you a Merry Christmas", Mopeds knattern vorbei.
Total müde schleppen wir uns zum Frühstück. Es gibt asiatisches Frühstück, gebratene Nudeln, Hühnchen in scharfer Currysoße und Wan Tan. Aber auch "Continental" und "English Breakfast". Keine Frage, wir essen Nudeln :)

Wir machen uns zu Fuß auf, die Stadt zu erkunden. In den Straßen folgen wir einer geruchlichen Odyssee. Riecht es gerade noch nach Müll, kommen wir an lecker Gegrilltem vorbei, oder auch Curry, dann Abwasser, dann Süß, Räucherstäbchen, Müll, ... und das innerhalb weniger Meter.
Wir erreichen den Botanischen Garten am "Bukit Nanas", dem Ananashügel.



Nach kurzer Erholung im Schatten steigen wir die Betonstufen hinauf und kommen an einigen hübschen Blumen vorbei



und an der ansonsten seltenen Spezies "Mülleimer"



Schlechte Idee: Ich hatte vergessen, die erste wichtige Besorgung zu erledigen, die auf meiner "To do" - Liste stand: Anti-Mücken-Spray zu kaufen... Und so beschließen wir ein paar Mückenstiche später (an meinen Beinen, Marco wird verschont; ich soll für den Rest des Urlaubs sein persönliches Moskito Repellent bleiben...), die Abzweigung zum Fernsehturm zu nehmen und hinaufzufahren.



Die Aussicht ist, wie wohl von jedem Turm, fantastisch. Von hier aus wird wiedermal deutlich, wie "lächerlich" doch unsere so liebgewonnene Skyline von "Mainhattan" ist...







Wieder unten, beschließen wir zum Shoppen (u.a. gegen die Moskitos)



zurück in die Stadt zu fahren, und entscheiden uns für den riesigen Komplex "Pavillion".

Wahnsinn, man benötigt wohl mehrere Tage, um hier jedes Geschäft gesehen zu haben... Selbst in den USA habe ich solche Malls nicht gesehen! (Was nicht heißt, dass es sie nicht gibt :D)
Beeindruckend aber ist die üppige, frostige Weihnachtsdeko!





Der Hunger treibt uns in die untere Etage zur "Food Republic". Wiedereinmal sind wir überwältigt. Zwar sind wir auf vielfältiges Essen eingestellt, aber das "live" zu sehen ist eben etwas anderes. Über die ganze Etage erstrecken sich Essensstände aus ganz Asien. Was das Herz begehrt kann hier zubereitet werden. Hier und da sieht man Donuts (die hier ein Renner zu sein scheinen; vor dem Stand mit der Aktion "Ein Dutzend kaufen, ein zweites Dutzend gratis dazubekommen" steht eine unglaublich lange Schlange) oder auch Steaks, aber das können wir schließlich auch zu hause essen.
Als wir den riesigen Shopping-Bunker wieder verlassen, müssen wir einen kleinen Umweg laufen, denn am Haupteingang singt ein malayischer Chor englische Weihnachtslieder.



Sie singen nicht schlecht, ganz im Gegenteil! Aber mich holt kurz das Heimweh nach zu Hause und dem gewohnten Weihnachten ein und ich bekomme einen Kloß im Hals...

Schließlich draußen, es ist mittlerweile dunkel geworden, versuchen wir, eine Bar zu finden. Nach einigem Hin- und Herlaufen betreten wir etwas, das den Eindruck einer Bar erweckt: gediegene Musik (es ist schließlich kurz vor Weihnachten), offene Wände, weitläufig, es läuft Fußball auf zwei oder drei Leinwänden und hintendran schließt sich ein Steakhouse an. Nicht verdächtig, oder?
Der Bierpreis lässt uns nicht schlecht staunen: 30 Ringgit für zwei Dosen Tiger Bier, also umgerechnet 3 €uro pro Bier?!
Ich will die interessanten Lichteffekte irgendwie mit der Kamera festhalten, als Marco sich umsieht und feststellt: Hier sind nur männliche Gäste, die Nikolausmützenmädchen, die als Bedienung zu zahlreich anwesend sind, setzen sich zu den Gästen an die Tische - wir sind in einem Puff!! (jedenaflls macht es den Anschein ;) )

Zurück in China Town drängen wir uns schließlich durch den Chinesischen Nachtmarkt, den muss man einfach mal gesehen haben. Auch hier gibt es wieder Eindrücke, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt: Unzählige Levis's Jeans sind hier für umgerechnet vier oder fünf Euro zu kaufen, aktuelle Kinofilme auf DVD für nichtmal zwei Euro!
Da ich noch ein Portmonee im Hosentaschenformat brauche, lasse ich mich zum Handeln hinreißen und komme mir vor wie in einer Szene aus "Das Leben des Brian".
"Was, 100 Ringgit? Wir kommen später nochmal vorbei!" "Aber ich muss doch eine Familie ernähren!" Schließlich habe ich doch viel zu viel für das gute Stück bezahlt, ich muss noch üben...

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